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Sieben Mal fallen – Acht Mal aufstehen

Yojijukugo

Die japanische Redewendung 七転八起しちてんはっき(shichiten hakki) ist ein sogenanntes Yojijukugo 四字熟語 (aus vier Zeichen zusammengesetztes Wort). Yojijukugo sind japanische Redewendungen, die aus 4 Kanji bestehen. Der Ursprung dieser Art von Redewendungen liegt in China, wo es ebenfalls derartige Kompositionen aus 4 Schriftzeichen gibt, die unter chengyu bekannt sind.


Daruma 七転八起しちてんはっき(shichiten hakki)

Shichiten hakki beschreibt eine Geisteshaltung „des nicht Aufgebens“. Egal wie oft Du scheiterst gib nicht auf versuche es erneut und du wirst es irgendwann schaffen. In den Kampfkünsten ist dies eine erstrebenswerte Einstellung, da das Erlernen einer Kampfkunst ein Prozess ist, der dem Schüler viel Fleiß und Ausdauer abverlangt. Dies beinhaltet auch die Erfahrung von Scheitern und Frustration sowie den Umgang damit und das Wachsen daran. In der Auseinandersetzung mit diesen Hindernissen und Emotionen gilt es Wege zu finden weiterzugehen und keine Gründe zu finden liegen zu bleiben. Die Entscheidung wieder aufzustehen und sich erneut der Herausforderung zustellen bringt den Schüler in seiner Entwicklung voran. Des Weiteren führt diese Einstellung zur schrittweisen Lösung von bestehenden Fehleinschätzungen in Bezug auf die Selbstwahrnehmung, dem eigenen Selbstbild (Ego).


Kongruenz

Hierbei geht es, um unser Bestreben in Kongruenz zu sein. Kongruenz bedeutet die Übereinstimmung von realen und idealen Selbstbild (Ego) oder neuen Erfahrungen und Erlebnissen zum bestehenden Selbstbild. Das Selbstbild entsteht durch Wahrnehmung und Bewertung des eigenen Erlebens und Handelns sowie durch verschiedene Formen der Bewertung durch andere (z. B. Lob, Tadel, Strafe). Der Mensch strebt nach Kongruenz und übersieht oder wehrt Erlebnisse ab, die nicht mit dem Selbstbild in Einklang stehen (Inkongruenz).


Selbstbild (Ego)

Stehen „Wollen“ und „Können“ nicht im Einklang bzw. wird mehr gewollt als gekonnt führt diese Inkongruenz zu Unzufriedenheit. Der Widerstand des Egos sich an das Erleben und Erfahren an zupassen kann ein schmerzhafter Prozess sein und erzeugt negative Emotionen.

Die Befreiung/Auflösung des Selbstbildes (Ego) ist daher eines der Ziele in den Wegkünsten (Budo).


Die Wegübung als Prüfung

In vielen Kampfkünsten gibt es ein Rangsystem das eine Hierarchie (Ordnung) vorgibt und es dem Wegschüler erleichtert sich in seinem „Wollen“ und „Können“ realistisch einzuordnen. Das Erreichen einer neuen Stufe in diesem Rangsystem erfolgt in den meisten Kampfkünsten durch eine Prüfung vor einem Lehrer oder einer Prüfungskommission. Die Übung bereitet den Schüler auf diese Prüfungen vor. Im eigentlichen Sinne ist jede Übung auch eine Prüfung, da die Übung die eigenen Fähigkeiten fordert und fördert erfährt der Schüler dabei in direkter Rückkopplung wie es um sein Selbstbild steht. Diese Prüfungen sind eine besondere Herausforderung, denn jeder muss sich seinen Zweifeln und Ängsten stellen, die Nervosität und das Lampenfieber in den Griff bekommen und mit der Situation zurechtkommen.

Eine nicht bestandene Gürtelprüfung ist ein gutes Beispiel für die Anwendung von „shichiten hakki“. Der Schüler hadert mit sich, ist erst einmal frustriert, Selbstzweifel kommen auf. Der Schüler findet mit der Hilfe seines Lehrers einen Weg diese Energie in etwas Positives, Motivierendes umzuformen um dann weiter zu gehen.


Rei - die Verbeugung

Mutig und entschlossen immer wieder „Aufstehen“, und den Weg weitergehen.
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